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ToggleDas Cracked-Tooth-Syndrom ist durch feine Risse gekennzeichnet, die sich von der Zahnkrone bis zur Zahnwurzel erstrecken können und oft mit bloßem Auge nicht sichtbar sind. Die Symptome schwanken tendenziell. Manchmal treten tagelang keine Schmerzen auf, manchmal kann ein einziger Biss einen stechenden Schmerz auslösen. Aus diesem Grund ist die Diagnose sowohl für den Patienten als auch für den Zahnarzt eine Herausforderung. Das Syndrom stört das Kauverhalten und kann zu Zahnverlust führen. In diesem Artikel fassen wir die Symptome des Cracked-Tooth-Syndroms, die von uns verwendeten Tests und realistische Behandlungsmöglichkeiten übersichtlich zusammen.
Was ist das Cracked-Tooth-Syndrom?
Das Cracked-Tooth-Syndrom ist durch feine Risse im Zahnschmelz und im Zahnbein gekennzeichnet, die sich manchmal bis zur Zahnwurzel erstrecken. Es kommt nicht zu einer Fragmentierung wie bei einem vollständigen Bruch. Der Zahn bleibt im Mund erhalten. Bei jedem Biss verschiebt sich die Risslinie jedoch mikroskopisch. Diese Bewegung führt zu mechanischen und Wärme-Kälte-Reizen für den Nerv.
Am häufigsten tritt dieses Syndrom bei Backenzähnen auf. Der gewohnheitsmäßige Verzehr harter Lebensmittel, Zähneknirschen oder -pressen, alte große Füllungen und wurzelbehandelte Zähne sind wichtige Risikofaktoren. Wenn ein gebrochener Zahn nicht behandelt wird, kann er schließlich in zwei Teile zerbrechen. In diesem Fall sinkt die Chance, den Zahn zu retten.
Was sind die Symptome des Cracked-Tooth-Syndroms?
Die Symptome des Cracked-Tooth-Syndroms schwanken in der Regel. Die meisten Patienten beschreiben es so: „Auf dem Röntgenbild ist nichts zu sehen, aber beim Kauen fühlt es sich an, als würde ein Messer in den Zahn stechen.“ Häufige Befunde sind:

- Stechender, nadelartiger Schmerz beim Kauen an einer bestimmten Stelle
- Empfindlichkeit gegenüber Hitze und Kälte (insbesondere Kälte)
- Stechender Schmerz im Zahn beim Verzehr von Süßigkeiten
- Schmerzen beim Zubeißen, Linderung beim Loslassen
- An manchen Tagen keine Beschwerden, an anderen Tagen starke Schmerzen
- Vermeidung des Kauens auf derselben Zahnseite, da Druck Schmerzen auslöst
Nicht jeder Fall des Cracked-Tooth-Syndroms äußert sich auf die gleiche Weise. Manchmal treten nur leichte Beschwerden beim Kauen harter Lebensmittel auf. Manchmal entwickelt sich daraus ein Schmerz, der den Patienten nachts aufweckt. Das Zahnfleisch sieht oft normal aus. Dies kann das zugrunde liegende Problem verschleiern.
Risikofaktoren für das Cracked-Tooth-Syndrom
Obwohl das Cracked-Tooth-Syndrom oft wie aus heiterem Himmel auftritt, handelt es sich in der Regel um eine über viele Jahre hinweg aufgestaute Belastung. Die häufigsten Risikofaktoren sind:

- Zähneknirschen und -pressen (Bruxismus)
- Gewohnheitsmäßiger Verzehr harter Lebensmittel (Nüsse, geröstete Kichererbsen, Samen, Eis kauen)
- Große, alte Metall- oder Kompositfüllungen
- Wurzelbehandelte Zähne mit erheblichem Verlust an Zahnsubstanz
- Traumata (Schläge, Unfälle, plötzliche übermäßige Krafteinwirkung auf den Zahn)
- Unausgewogene Bissstellung, übermäßige Belastung bestimmter Zähne
Patienten dieser Gruppen haben ein deutlich höheres Risiko für das Cracked-Tooth-Syndrom. Backenzähne mit sehr großen Füllungen, die seit vielen Jahren in Gebrauch sind, sollten sehr genau beobachtet werden.
Wie wird das Cracked-Tooth-Syndrom diagnostiziert? (Klinische Tests)
Das Cracked-Tooth-Syndrom wird nicht anhand einer einzigen Röntgenaufnahme diagnostiziert. Der erste Schritt ist die Erfassung einer detaillierten Anamnese. Wir fragen, welcher Biss, auf welcher Seite und welche Art von Schmerzen auftreten. Anschließend führen wir klinische und radiologische Untersuchungen durch:

- Bissprobe:
Wir verwenden spezielle Beißblöcke oder Watterollen. Der Patient beißt langsam mit dem verdächtigen Zahn zu und lässt dann plötzlich los. Die Schmerzen sind in der Regel im Moment des Loslassens am stärksten. Dieser Befund ist charakteristisch für das Cracked-Tooth-Syndrom.
- Perkussionstest:
Wir klopfen vorsichtig auf den Zahn, um ihn auf Empfindlichkeit zu überprüfen. Wenn der Riss fortgeschritten ist, können die Schmerzen bei vertikalem Klopfen zunehmen.
- Kältetest:
Wir wenden einen kontrollierten Kältereiz an und beobachten die Reaktion des Zahns. Anhaltende und starke Schmerzen können darauf hindeuten, dass der Riss die Pulpa beeinträchtigt.
- Durchleuchtung (Lichtuntersuchung):
Wir leuchten mit einer starken Lichtquelle auf den Zahn. Die Risslinie erscheint als dunkler Streifen, an dem das Licht unterbrochen wird.
- Untersuchung unter Vergrößerung:
Wir untersuchen die Zahnoberfläche detailliert mit Lupenbrillen oder einem Mikroskop. Insbesondere Zahnschmelzrisse werden auf diese Weise besser sichtbar.
- Röntgenaufnahmen und 3D-Bildgebung bei Bedarf:
Standard-Röntgenaufnahmen zeigen nicht immer den Riss selbst. Wir machen sie jedoch immer, um Knochenverlust in der Umgebung, Wurzelfrakturen und andere Pathologien auszuschließen. Bei Bedarf verwenden wir CBCT (3D-Tomographie), um Frakturen auf Wurzelebene zu überprüfen.
Durch die Kombination dieser Tests kommen wir einer Diagnose des Cracked-Tooth-Syndroms näher. Das Ziel ist es, sowohl die Richtung als auch die Tiefe des Risses zu verstehen.
Behandlungsmöglichkeiten für das Cracked-Tooth-Syndrom
Die Behandlung des Cracked-Tooth-Syndroms wird entsprechend der Lage und Tiefe des Risses geplant. Nicht jeder Riss im Zahn muss zwangsläufig zu einer Extraktion führen. Zu den wichtigsten von uns angewandten Verfahren gehören:

- Konservative Reparatur und Kompositrestauration:
Wenn der Riss auf den Zahnschmelz beschränkt ist, entfernen wir das geschwächte Gewebe und formen den Zahn mit Kompositfüllmaterial als eine Einheit neu.
- Verstärkung mit Onlay/Krone:
Wenn der Riss bis ins Dentin reicht und die Zahnwände dünn geworden sind, planen wir eine Krone oder ein Onlay, das den Zahn „als ein Stück“ umschließt. Das Ziel ist es, die Kaukräfte über die Oberfläche zu verteilen und Bewegungen entlang des Risses zu verhindern.
- Wurzelkanalbehandlung:
Wenn der Riss die Pulpa beeinträchtigt hat und lang anhaltende Schmerzen bei Hitze/Kälte auftreten, ist eine Wurzelkanalbehandlung erforderlich. Nach der Wurzelkanalbehandlung verstärken wir den Zahn immer mit einer Krone. Bei diesen Zähnen mit erheblichem Strukturverlust kann das Cracked-Tooth-Syndrom erneut ausgelöst werden, wenn sie nicht richtig geschützt werden.
- Extraktion und Implantat-/Brückenplanung:
Wenn der Riss bis zur Wurzel reicht und eine vertikale Wurzelfraktur vorliegt, ist die Chance, den Zahn zu retten, gering. In solchen Fällen wird der Zahn extrahiert. Anschließend wird der fehlende Zahn durch ein Zahnimplantat oder eine Brücke ersetzt. Dabei ist es das Ziel, sowohl die Kaufunktion als auch das Knochenvolumen zu erhalten.
Bei jedem Fall von Cracked-Tooth-Syndrom ist es zunächst einmal das Ziel, den vorhandenen Zahn im Mund zu erhalten und funktionsfähig zu halten. Bei der Entscheidung berücksichtigen wir jedoch sowohl die Röntgenbefunde als auch das klinische Bild und die Gewohnheiten des Patienten.
Wie man einen Zahn mit Cracked-Tooth-Syndrom schützt
Sobald wir das Cracked-Tooth-Syndrom diagnostiziert haben, sollte der Patient ebenfalls wichtige Maßnahmen ergreifen:
• Vermeiden Sie harte Lebensmittel (rohe Mandeln, Eis, sehr harte oder ungeschälte Lebensmittel).
• Vermeiden Sie es, nur auf einer Seite, an derselben Stelle, zu kauen.
• Tragen Sie bei Zähneknirschen oder -pressen eine Nachtschiene.
• Lassen Sie den behandelten Zahn regelmäßig kontrollieren.
• Schützen Sie die Gesundheit Ihres Zahnfleisches durch Interdentalreinigung und regelmäßiges Zähneputzen.
Diese Verhaltensweisen verlangsamen das Fortschreiten des Risses und verlängern die Lebensdauer der Behandlung. Sobald sich das Cracked-Tooth-Syndrom entwickelt hat, gilt dieser Zahn als „Risikotand“. Deshalb sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen äußerst wichtig.
„Das Cracked-Tooth-Syndrom ist einer der häufigsten Gründe für die Aussage: ‚Auf dem Röntgenbild ist nichts zu sehen, aber mein Zahn tut immer noch weh.‘ Mit einer frühzeitigen Diagnose und der richtigen Behandlung ist es möglich, den Zahn zu retten, bevor er gezogen werden muss. Wenn Sie beim Kauen plötzlich einen punktgenauen Schmerz verspüren, ist es am sichersten, diesen nicht als „nur vorübergehende Empfindlichkeit“ abzutun, sondern rechtzeitig einen Zahnarzt aufzusuchen.“
Cracked-Tooth-Syndrom – Häufig gestellte Fragen
Heilt das Cracked-Tooth-Syndrom von selbst?
Nein. Es gibt keinen Mechanismus, durch den sich der Riss schließt und der Schmerz verschwindet. Die Risslinie führt bei jedem Biss zu Mikrobewegungen. Solange diese Bewegung anhält, wird der Nerv stimuliert. Schwankende Schmerzen bedeuten nicht, dass die Heilung voranschreitet.
Muss ein Zahn mit Cracked-Tooth-Syndrom immer gezogen werden?
Nicht immer. Wenn der Riss auf den Zahnschmelz und das äußere Dentin beschränkt ist, können wir den Zahn oft mit geeigneten Füllungen und einer Krone viele Jahre lang im Mund behalten. Eine Extraktion ist häufiger bei vertikalen Frakturen, die bis zur Wurzel reichen.
Auf meinem Röntgenbild ist nichts zu sehen. Könnte es sich dennoch um das Cracked-Tooth-Syndrom handeln?
Ja. Auf normalen Zahnröntgenaufnahmen sind feine Risse oft nicht zu erkennen. Die Diagnose wird anhand klinischer Tests, der Krankengeschichte des Patienten und einer Untersuchung unter Vergrößerung gestellt. Das Cracked-Tooth-Syndrom kann auf Röntgenaufnahmen „unsichtbar” sein.
Ist bei einem Cracked-Tooth-Syndrom immer eine Wurzelbehandlung erforderlich?
Nicht in jedem Fall. Wenn der Riss nicht bis in die Pulpakammer vorgedrungen ist, der Zahn noch vital ist und die Schmerzen nur kurzzeitig auftreten, kann eine konservative Restauration ausreichend sein. Ist die Pulpa betroffen, kommt eine Wurzelkanalbehandlung zum Einsatz.
Kann das Cracked-Tooth-Syndrom wieder auftreten?
Selbst nach der Reparatur eines Risses hat dieser Zahn in der Vergangenheit bereits starke Belastungen erfahren. Wenn das Zähneknirschen weitergeht, keine Nachtschiene verwendet wird oder durch harte Lebensmittel übermäßige Kräfte ausgeübt werden, können neue Risse entstehen. Deshalb ist die Änderung von Gewohnheiten ein wesentlicher Bestandteil der Behandlung.